Bei einem Essay handelt es sich um eine Abhandlung, welche eine wissenschaftliche oder literarische Frage in kurzer und anspruchsvoller Form untersucht und erläutert. Dabei müssen einige Besonderheiten berücksichtigt werden, die dir im Folgenden aufgezeigt werden.
Essay Schreiben: Der richtige Aufbau
Ein Essay folgt immer demselben Aufbau. Ein
Inhaltsverzeichnis ist kein Bestandteil eines Essays, direkt nach dem Deckblatt folgt die Einleitung.
Einleitung
Die Einleitung bildet die Grundlage für
ein lesenswertes Essay. Oftmals wird dir von Schule oder Universität
ein bestimmtes Thema oder eine Aufgabenstellung vorgegeben, es kann aber auch sein, dass du diesbezüglich völlig frei bist. Wenn das Thema feststeht, gilt es eine These oder Fragestellung aufzustellen, die im weiteren Verlauf des Schreibens aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und ausgearbeitet wird. Dein Thema kann sowohl Literatur, harte Fakten, persönliche Erlebnisse / Anekdoten oder auch das aktuelle Zeitgeschehen enthalten. In der Einleitung gibst du dem Leser einen Einstieg in das Thema und solltest deine Wahl auch begründen.
Hauptteil
Im Hauptteil musst du nun Argumente finden, die deine in der Einleitung aufgestellte These belegen oder widerlegen. Dabei kannst du nicht einfach Behauptungen aufstellen, sondern musst jede einzelne Aussage und Argumentation detailliert und vor allem für Jeden logisch nachvollziehbar belegen. Neben literarischen Quellen kannst du dabei auch deine persönliche Erfahrung, Beobachtungen oder andere Beispiele mit einfließen lassen. Welche Meinung du zu einem bestimmten Aspekt oder Thema hast, spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wichtig ist, dass du alles belegen kannst. Für eine argumentative Herangehensweise ist es förderlich, jedes Argument in einem eigenen Absatz zu bearbeiteten.
Schluss
Im Schlussteil fasst du deine wichtigsten Argumente zusammen und machst deutlich, warum diese deine eingangs aufgestellte These bekräftigen oder entkräften. Achte hier darauf, nicht zu viel zu wiederholen, sondern stelle die Erkenntnisse aus dem Hauptteil kurz und bündig dar. Auch bietet es sich an, möglicherweise unbeantwortete Fragen aufzuzeigen oder einen Ausblick auf zu erwartende, künftige Entwicklungen zu geben.
Typische Formulierungsbeispiele für einen Essay
Es gibt einige typische Formulierungen für jeden Teil eines Essays. Auch zwischen einzelnen Absätzen bieten sich bestimmte Wortlaute an, um den Lesefluss zu optimieren. Dazu zählen beispielsweise:
Zunächst einmal..., Prinzipiell..., etc.
Im Folgenden..., Im Anschluss...., etc.
Weiterhin..., Darüber hinaus..., Zudem..., etc.
Ein Beispiel hierfür ist etwa..., Belegen lässt sich dies durch..., etc.
Allerdings..., Berücksichtigen sollte man jedoch, etc.
Einleitung
Dieser Essay geht der Frage nach..., In diesem Essay gehe ich daher der Thematik nach..., Dieser Essay soll die Frage klären, ob..., etc.
Hauptteil
Es gibt unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema..., Meiner Meinung nach verhält es sich..., etc.
Diese Tatsache macht deutlich..., Daraus lässt sich ableiten, dass..., Diese Entwicklung zeigt..., Als Begründung könnte man folgende..., etc.
Schluss
Abschließend lässt sich festhalten..., Um die wichtigsten Aussagen der Abhandlung zusammenzufassen..., etc.
Eingehender könnte man sich noch mit der Frage beschäftigen, inwieweit..., etc.
Ob sich dies in der nahen Zukunft bewahrheiten wird, hängt davon ab ob die Annahmen von XY..., etc.
Was du noch berücksichtigen solltest
Sprache und Stil
Im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Abhandlungen, hast du beim Verfassen eines Essays wesentlich mehr Freiheiten, was rhetorische und stilistische Aspekte betrifft. Du kannst etwa
Zitate, Wortspiele, Alliterationen Metaphern und Euphemismen verwenden oder auch deinen eigenen subjektiven Standpunkt darlegen. Was also beispielsweise in einer
Bachelorarbeit strengstens vermieden werden sollte, kann in einem Essay durchaus dafür sorgen, einen Text anschaulicher und angenehmer lesbar macht. Insgesamt solltest du weder zu umgangssprachlich schreiben, noch zu viele Fachwörter und wissenschaftliche Begriffe verwenden.
Zweck eines Essays
Beim Schreiben eines guten Essays gilt es stets zu berücksichtigen, dass du Leser nicht von deiner Meinung überzeugen sollst, sondern vielmehr ein Interesse für das jeweilige Thema in ihnen zu wecken und zum eigenen Nachdenken anzuregen. Wenn nach dem Lesen eines Essays mannigfaltiger Gesprächsstoff für weitere Diskussionen und das Entwickeln weiterer Gedankengänge bleibt, hat es seinen Sinn erfüllt.
Mit etwas Abstand Korrekturlesen
Sobald du dein Essay fertig geschrieben hast, solltest du auf jeden Fall ein oder zwei Tage Abstand zu dem Text nehmen und es anschließend mit einem objektiven Blick Korrekturlesen. Sind die Argumentationen überzeugend? Kann der Leser einem roten Faden folgen und den Inhalt auch verstehen, obwohl er mit dem Thema nicht vertraut ist? So kannst du alle Anforderungen, die an ein Essay gestellt werden, genau überprüfen und den Text gegebenenfalls noch einmal anpassen.
Checkliste
Vorbereitung
Wähle ein Thema was dich möglichst interessiert, dann fällt dir der gesamte Schreibprozess einfacher.
Schreibe zu Beginn alles auf, was dir bei einem ersten Brainstorming einfällt und notiere es zum Beispiel in einer Mindmap. Diese Mindmap hilft dir im weiteren Verlauf dich zu orientieren und dem Essay eine gute Struktur zu geben.
Mache eine umfangreiche Literaturrecherche zu dem Thema und beziehe dabei vor allem wissenschaftlich verwertbare und möglichst aktuelle Quellen heran.
Form / Inhalt
Ohne Inhaltsverzeichnis
Durchschnittliche Länge: 5 – 10 Seiten
Wenn über Vergangenes geschrieben wird: Präteritum, sonst stets im Präsens schreiben
Schreibe in der Ich-Perspektive
Leser werden mit „Sie“ oder „Du“ angesprochen
Quellen werden am Ende des Essays im Quellenverzeichnis angegeben
Stelle deine eigenen Gedanken in Einleitung, Hauptteil und Schluss deutlich heraus und belege sie.