Studium finanzieren

Obwohl die Studiengebühren abgeschafft wurden, musst du irgendwie dein Studium finanzieren. Für ein Studium von 10 Semestern entstehen dir Kosten von etwa 45.000 Euro. Gemäß einer Sozialerhebung der Studentenwerke aus dem Jahr 2016 stehen einem Studenten monatlich ca. 918 Euro zur Verfügung. In 86 % der Fälle helfen die Eltern, über 50 % der Studenten üben einen Nebenjob aus und nur 18 % erhalten staatliches BAföG. Zur Finanzierung gibt es noch andere Möglichkeiten:

• Kindergeld 
• Stipendien 
• Studienkredite 
• Studienbeitragsdarlehen 
• Bildungskredit 

BAföG

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beschert dir zur Hälfte einen zinslosen Kredit, den du erst nach einer gewissen Zeit, meist einige Jahre nach dem Studium zurückzahlst. Die andere Hälfte erhältst du als staatlichen Zuschuss, dessen Höhe der Rückzahlungsrate von deinem späteren Gehalt abhängt. 

Voraussetzung ist, dass du die Regelstudienzeit einhältst, einen Nachweis über deine Studienleistungen nach dem 4. Semester einreichst und dein Studium vor dem 30. Lebensjahr begonnen hast. Zunächst bekommst du nur für ein Jahr BAföG, was aber jedes Jahr verlängert werden kann. Das Studium finanzieren über 30 Jahre alt geht mit BAföG nicht mehr! 

Studienkredit

Für einen Studienkredit sind keine Sicherheiten erforderlich. Einige Jahre nach dem Studium zahlst du die komplette Summe inklusive Zinsen zurück. 

Stipendium

Im Jahr 2012 profitierten circa 5 % der Studenten von einem Stipendium. Ausschlaggebend sind gute Schul- oder Studienleistungen, ein ehrenamtliches Engagement und ein ordentliches Motivationsschreiben. Die Aufnahme kann durch eine Empfehlung eines Lehrers oder Professors oder durch deine eigene Bewerbung erfolgen. Möglich wäre auch die Unterstützung durch kirchliche und politische Einrichtungen und Stiftungen. 

Jobben

Gehe einem Nebenjob nach, den Arbeitsagenturen, Jobcenter, Datenbanken im Internet, Unis oder Studentenwerke in ihren Jobbörsen anbieten. Vielleicht hat auch mal ein Freund oder Kommilitone einen guten Tipp. Zu empfehlen ist eine wöchentliche Arbeitszeit von nicht mehr als 20 Stunden, um dich ausreichend deinem Studium widmen zu können. 

Bei einer zu hohen Arbeitszeit, bzw. zu großen Arbeitsbelastung, wirst du eventuell nicht mehr als Student eingestuft und zahlst höhere Versicherungs- und Sozialbeiträge für die Renten- oder Krankenversicherung. Außerdem wird zum Beispiel dein BAföG gekürzt. 

Duales Studium

Ein duales Studium kombiniert ein Studium an der Hochschule mit einer Berufsausbildung oder mit Berufspraxis in einem Unternehmen. Es handelt sich sozusagen um ein berufsbegleitendes Studium. Voraussetzung ist ein abgeschlossener Vertrag mit einem Unternehmen, der einige Vereinbarungen enthält. Ein duales Studium wird an zwei verschiedenen Orten absolviert, z.B. Stadt A und Stadt B. Eventuell lässt sich ein Umzug nicht vermeiden. 

Studium finanzieren ohne Eltern und ohne BAföG: 10 wertvolle Tipps 

1. Möglich wäre ein Stipendium, das du nicht zurückzahlen musst. Voraussetzung sind unter anderem gute Leistungen im Studium, ehrenamtliches Engagement und eine enorme Motivation. 
2. Suche dir einen angenehmen, nach Möglichkeit gut bezahlten Job! Die Arbeit sollte mit deinem Studiengang zu tun haben, damit du als Werksstudent Erfahrungen sammeln kannst. Nimm eventuell eine Beratung in Anspruch. 
3. Dein Studium kannst du mit einem Studentenkredit finanzieren. Ohne eigenes Einkommen wäre vielleicht der KfW-Studienkredit für dich ganz interessant. Damit kannst du einen Teil der Ausbildung im Ausland (Auslandssemester) absolvieren. Als Alternative käme vielleicht ein Ratenkredit infrage. 
4. Die Konditionen zu einem Studienbeitragsdarlehen variieren in jedem Bundesland, aber die Rückzahlung erfolgt nach Studienende zu vorher vereinbarten Raten. Das Darlehen kommt einmal im Jahr zur Auszahlung und deckt lediglich die Studiengebühren ab. 
5. Den Bildungskredit beantragst du z.B. im Hauptstudium oder dem Aufbaustudium zum Master. . Es kommen Beträge zwischen 100 Euro und 300 Euro monatlich zur Auszahlung. 
6. Beantrage Geld für deine Wohnung (Wohngeld) als Zuschuss zur Miete oder als Komplettübernahme. Es muss nicht zurückgezahlt werden! 
7. Wenn du kein BAföG mehr bekommst, steht dir Arbeitslosengeld II, bzw. Hartz IV für Studenten zu. Da du dem Arbeitsamt nicht zur Vermittlung zur Verfügung stehst, musst du allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Du hast ebenfalls die Möglichkeit Hartz IV zu beantragen, wenn dein BAföG während der Prüfungsvorbereitung ausläuft oder du aufgrund einer Krankheit oder Schwangerschaft dein Studium länger als für drei Monate unterbrechen musst. Gleiches gilt für ein Urlaubssemester oder einer Promotion. 
8. Falls du mindestens 12 Monate bei einem Arbeitgeber sozialversicherungspflichtig tätig warst, kannst du unter Umständen Arbeitslosengeld 1 beanspruchen. Allerdings musst du für eine potenzielle Arbeit mindestens 15 Stunden in der Woche zur Verfügung stehen und darfst nur in Teilzeit studieren. 
9. Wenn du noch nicht 25 Jahre alt bist und dich in Ausbildung befindest, beziehen deine Eltern Kindergeld. Vielleicht geben sie es dir, vor allem wenn du nicht mehr bei der Familie zu Hause wohnst? Studium finanzieren über 25 Jahre alt funktioniert mit Kindergeld nicht mehr. 
10. Falls deine Eltern wenig verdienen, gibt es zum Kindergeld noch den sogenannten Kinderzuschlag. Vielleicht geben sie ihn an dich weiter?