Das Semesterende naht und damit wieder eine der härtesten Phasen in jedem Studium: die Klausurphase. Jeder versucht noch schnell das Maximale aus Büchern, Skripten und dem eigenen Gehirn herauszuholen. Längst sind die Aufnahmekapazitäten erschöpft. Doch das Gefühl, noch nicht genug getan zu haben, lässt einem einfach keine Ruhe. Zu groß ist die Angst zu versagen, eine schlechte Note zu kassieren oder im schlimmsten Fall durchzufallen. Wenn du in den letzten Wochen fleißig warst und den kompletten Klausurstoff auswendig wiedergeben kannst, wirst du die Prüfung bestehen, selbst wenn du unter Prüfungsangst leidest. Für eine sehr gute Note bedarf es häufig noch etwas mehr als Fleiß und Durchhaltevermögen. Erfahre hier, wie du mit ein paar einfachen Tipps das Maximale aus deiner Klausur herausholst.
Tipp 1: Bereite dich auf unterschiedliche Aufgabentypen vor
Klausur ist nicht gleich Klausur. Wie eine schriftliche Prüfung gestaltet ist, hängt von deinem Studienfach und der Anzahl der Studenten in deinem Studiengang ab. Studierst du ein beliebtes Fach wie BWL, wird dein Professor in der Klausur kaum um ein offenes Statement zum Thema „Globalisierung“ bitten. Es ist wahrscheinlicher, dass du eine Klausur mit einigen Multiple-Choice-Fragen bekommst, die später schnell und einfach korrigiert werden können.
Je nach Uni und Studienfach musst du dich auf folgende typische Klausuraufgaben einstellen:
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- Rechenaufgabe:
Hier kommt man mit reinem Lernen nicht weit. Auf eine Rechenaufgabe in einer Klausur kannst du dich nur mit vielen praktischen Übungen vorbereiten. Im besten Fall hast du zur Vorbereitung ein paar Altklausuren aus vorangegangenen Semestern zur Verfügung. Behalte bei diesem Aufgabentyp einen kühlen Kopf und rechne jedes Teilergebnis nochmal nach, um sicher zu stellen, dass du dich nicht vertippt hast.
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- Wissensfrage:
Typische Wissensfragen fragen zum Beispiel nach den einzelnen Unterkategorien eines Überbegriffs. Meist ist die Antwort also eine Aufzählung in einzelnen Stichpunkten, hier sind keine Romane vorgesehen. Es bringt dir auch nichts, möglichst alles, was du zu dem Thema weißt auf Papier zu bringen, in der Hoffnung auf ein paar Extra-Punkte. Bei jeder Aufgabe steht bereits im Vorfeld fest, wie viele Punkte man dafür bekommt und welche Antworten man dafür liefern muss. Fleißarbeit zahlt sich hier nicht aus.
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- Multiple-Choice-Frage:
Dieser Aufgabentyp hat sich an vielen Hochschulen durchgesetzt. Das liegt daran, dass immer mehr Unis elektronische Klausuren durchführen, die über Multiple-Choice-Fragen automatisiert ausgewertet werden. Viele denken, dass Multiple-Choice-Fragen einfacher zu beantworten sind und zu besseren Noten führen. Ob das so ist, hängt aber von dem dahinterliegenden Bewertungssystem ab. Leider ist es häufig so, dass bei jeder Frage mehrere Antworten richtig sind. Hinzu kommt die Gemeinheit, dass du für richtige Antworten Punkte bekommst, für falsche Antworten aber Minuspunkte. Kreuzt du also bei einer Frage eine richtige und eine falsche Antwort an, erhältst du auf die Frage null Punkte.
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- Essay:
Besonders in geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern bevorzugen Dozenten offene Fragestellungen. Hier ist eine umfassende Abhandlung zu einem Thema gefordert, in der du dein gesamtes Wissen präsentierst und auf eine Fragestellung anwendest. Durch diese offene Fragestellung gestaltet sich die Korrektur natürlich schwieriger. Eine Bewertung der Klausur kann nicht so objektiv vorgenommen werden wie bei einer Rechenaufgabe, Wissensfrage oder Multiple-Choice-Frage, gerade deshalb solltest du bei einem Essay auf deine Sprache achten.
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- Fallstudie:
Dieser Aufgabentyp findet sich häufig in medizinischen, soziologischen, juristischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. Die Aufgabe besteht aus der Beschreibung einer bestimmten Situation. Sie könnte zum Beispiel eine Situation in einem Unternehmen beschreiben oder die Symptome eines Patienten. Es geht immer um ein realitätsnahes Problem, das von dir gelöst werden muss. Analytische Fähigkeiten sind hier gefragt und du musst beweisen, dass du das Problem mit deinem theoretischen Wissen lösen kannst.
Tipp 2: Achte auf die richtige Ausrüstung
Die nächste Aufgabe ist eine Rechenaufgabe und du hast keinen Taschenrechner dabei? Jetzt kannst du entweder handschriftlich multiplizieren oder rekapitulieren. Es klingt banal, aber zur Vorbereitung auf eine Klausur gehört auch, sich Gedanken darüber zu machen, welche Hilfsmittel man benötigt. Dazu gehören zum einen Schreibwaren, wie ein funktionierender Kugelschreiber, ein Bleistift, ein Radiergummi, ein Lineal oder ein Textmarker. Zum anderen können auch Unterlagen oder Nachschlagewerke, Formelsammlungen oder Gesetzesbücher in der Klausur erlaubt sein. Sieh also am Tag der Klausur nochmal nach, ob du alle erlaubten Hilfsmittel eingepackt hast. Jedes Fach hat sein Handwerkszeug, ohne das sich schlecht arbeiten lässt.
Tipp 3: Achte auf die Formulierung der Fragestellung
Die Formulierung einer Fragestellung verrät viel über die Antwort. Da du beim Beantworten der Fragen immer auch die Zeit im Blick behalten musst, solltest du dich bei jeder Aufgabe fragen, wie viel Umfang hier gefordert ist. Diese Formulierungen helfen dir dabei.
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- „Erläutern Sie …“:
bedeutet immer, dass hier eine längere Ausführung erwartet wird. Du musst das geforderte Thema darstellen und erklären.
- „Zeigen Sie anhand eines Beispiels …“: Hier kommt es vor allem auf die Wahl des richtigen Beispiels an. Nur wenn du ein passendes Beispiel wählst, kannst du darauf aufbauend die geforderten Lerninhalte wiedergeben.
- „Skizzieren Sie …“:
- Das Wort „Skizzieren“ klingt nach Block und Zeichenstift. Dieses Bild lässt sich auch auf die Lösung der Frage übertragen. Eine Skizze ist eine lockere Zeichnung, die nicht ins Detail geht. Das Objekt kann man trotzdem erkennen und genauso muss deine Antwort aussehen. Gefragt ist hier ein grober Umriss oder ein Überblick über ein bestimmtes Thema, du musst nicht ins Detail gehen, darfst aber nichts Wichtiges auslassen.
- „Benennen Sie …“:
- Dies ist die Aufforderung für eine bloße Aufzählung in Stichworten. Ausschweifende Erläuterungen sind hier eher nachteilig.
- „Vergleichen Sie …“:
- Dieser Aufgabentyp besteht im Grunde aus drei Teilen: du musst Thema A erläutern, Thema B beschreiben und beide miteinander vergleichen. Am besten gehst du genau in dieser Reihenfolge vor. Der Fokus muss natürlich auf dem Vergleich liegen. Unterschiede, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten müssen klar herausgearbeitet werden.
Tipp 4: Achte auf Form und Schreibstil der Klausur
Vor lauter Nervosität und Panik verliert man während der Klausur schnell all seine Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse, streicht durch, fügt ein, hantiert wild mit Fußnoten und gibt am Schluss zehn Blätter in ungeordneter Reihenfolge ab. Was wäre dein erster Eindruck von so einer Klausur, wenn du Dozent wärst? Richtig. Du wärst erst einmal der Annahme, dass du hier geballte Inkompetenz vor dir liegen hast.
Ein solcher erste Eindruck kann zum Nachteil für dich sein. Der Inhalt deiner Klausur mag von außerordentlicher Fachkenntnis zeugen, es zählt aber auch die Form. Bei Multiple-Choice-Fragen kannst du nicht viel falsch machen. Hast du aber Fragestellungen, bei denen du die Antwort frei formulierst, musst du auf deinen Sprachstil und deine Rechtschreibung achten. Mache nicht den Fehler und schreibe sofort drauf los, wenn du eine Fragestellung durchgelesen hast. Überlege dir immer zuerst genau die Antwort, die du auf Papier bringen möchtest und fange erst an zu schreiben.
Folgende Regeln solltest du dabei beachten:
- Lasse hinter jeder Antwort noch etwas Platz, damit du notfalls später noch etwas einfügen kannst.
- Musst zu etwas durchstreichen, benutze ein Lineal.
- Achte auf eine gut lesbare Schrift.
- Überprüfe Rechtschreibung und Kommasetzung.
- Gliedere deine Antworten in sinnvolle Abschnitte.
- Verzettle dich nicht. Formuliere in klaren, kurzen Sätzen.
- Nummeriere deine Seiten durch.
- Schreibe nicht über den Korrekturrand hinaus.