Das wissenschaftliche Schreiben ist eine der Kernkompetenzen, die in jedem Fall beherrscht werden müssen, wenn ein Studium erfolgreich absolviert werden soll. Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Schreibens sind einige klare Regeln zu beachten. Hierunter fällt auch die korrekte Zitierweise. Unglücklicherweise existiert nicht „die eine richtige Zitierweise“ – je nach Fachbereich, Fakultät und Betreuer können zahlreiche verschiedene Regelungen Anwendung finden. Viele Studenten sind unsicher bei der korrekten Wiedergabe der von ihnen verwendeten Quellen. Mit dieser Unsicherheit kann jedoch aufgeräumt werden. Im Folgenden findest du aus diesem Grund die wichtigsten Zitierweisen, die an deutschen Universitäten und Fachhochschulen von Bedeutung sind.
Unterschiede der Zitierweisen aus der Schule
Prinzipiell gilt, dass du auf die von deiner Fakultät geforderte Zitierweise zurückgreifen solltest. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Fakultäten sind in der Regel nur marginal. Wie in jedem Bereich des Lebens existieren jedoch auch hier Ausnahmen. Einige wenige Dozenten und Fakultäten fordern recht eigenwillige Zitierweisen, die an anderen Universitäten bzw. Fakultäten als falsch gelten würden. Du wirst rechtzeitig vor dem Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit über die an deinem Fachbereich geltende Regelung informiert werden. Sollten keine klaren Regeln vorgegeben sein, ist es ratsam, sich an gut bewerteten Arbeiten, die an deinem Fachbereich eingereicht wurden, zu orientieren.
Die grundsätzlich geltenden Zitierweisen und –regeln sollten dir bereits aus der Schule bekannt sein. In dieser wird einiger Aufwand betrieben, um die Schüler auf ein späteres Studium vorzubereiten. Im Bereich der gymnasialen Oberstufe wird wissenschaftspropädeutisch gearbeitet – du kommst also bereits mit einigen wichtigen Regeln in Kontakt, die auch an der Universität Bestand haben werden. Solltest du zu der – zugegebenermaßen recht großen – Gruppe derer gehören, die sich der Auseinandersetzung mit Zitierweisen durch Ignoranz entzogen haben, so stellt dies jedoch keinen relevanten Nachteil dar. Diese Technik kann simpel erlernt bzw. angelesen werden.
Wann werden Zitate benötigt?
Zunächst ist jedoch die Frage zu klären, wann Zitate benötigt werden. Grundsätzlich ist dies immer der Fall, wenn du Inhalte aus einer externen Quelle wiedergibst oder direkt zitierst. Solltest du dies nicht kenntlich machen, erfüllst du nicht die Anforderungen einer wissenschaftlichen Arbeit. Sollte es sich um essentielle Stellen deiner Ausführung handeln, könntest du zudem mit dem Vorwurf des Plagiats konfrontiert werden.
Prinzipiell gilt, dass alle wörtlichen Übernahmen aus anderen Quellen durch Anführungszeichen kenntlich gemacht werden müssen. Zudem muss angegeben werden, aus welcher Quelle der Inhalt entnommen wurde. Hierbei existieren grundsätzlich zwei verschiedene Zitierweisen: Zum einen die deutsche Zitierweise, zum anderen die amerikanische. An deutschen Universitäten und Fachhochschulen sind beide verbreitet. Es bietet sich also an, den Hinweis der Dozenten des eigenen Fachbereichs zu befolgen.
Primär- und Sekundärquellen zitieren
Um dich gänzlich auf die in dieser Hinsicht nötigen Regeln wissenschaftlichen Arbeitens vorzubereiten, ist ein kurzer Exkurs in den guten Stil des Zitierens notwendig.
Zum ersten Mal wirst du diesen Hinweis wahrscheinlich in der Mittelstufe des Gymnasiums erhalten haben. So ist zwischen sog. Primär- und Sekundärquellen zu unterscheiden.
- Die Primärquelle bezeichnet die Originalquelle. Es kann also nur eine Primärquelle geben. Sekundärquellen können hingegen recht zahlreich existieren. Als solche werden alle anderen Quellen bezeichnet, die auf die Primärquelle Bezug nehmen. Um wissenschaftliche Exaktheit zu garantieren und Verfälschungen ausschließen zu können, sollte immer die Primärquelle zitiert werden.
- Das Zitieren von Sekundärquellen hingegen sollte in aller Regel unterbleiben. Ist es dir jedoch nicht möglich, die Primärquelle zu zitieren, da diese dir beispielsweise nicht zugänglich ist, musst du darauf ausweichen Sekundärquellen zu zitieren. Dies kann durch den Beisatz „zitiert nach: xyz“ deutlich gemacht werden.
Die deutsche und die amerikanische Zitierweise
Um auf den direkten Prozess des Zitierens zurückzukommen, werden nun die deutsche und die amerikanische Zitierweise näher betrachtet. Wie du aus den vorhergehenden Zeilen bereits erfahren hast, werden beide an deutschen Universitäten verwendet. Welche der beiden Zitierweisen du verwenden solltest, ist vor allem von den Vorlieben deiner Dozenten abhängig. Kennen solltest du in jedem Falle jedoch beide Arten des Zitierens.
Prinzipiell ähneln sich beide Zitierweisen stark. Sowohl bei der deutschen, als auch bei der amerikanischen Zitierweise wird der zitierte Inhalt in Anführungszeichen wiedergegeben. Der Unterschied besteht in der Angabe der Quelle. Bei der amerikanischen Zitierweise wird die Quelle direkt im Text – nach dem Zitat – angegeben. Bei der deutschen Zitierweise hingegen wirst du in eine Fußnote ausgelagert.
Beispiel:
„Der zitierte Inhalt“ (Quelle, S.59)
gegenüber
„Der zitierte Inhalt“² mit der folgenden Fußnote ²vgl. Autor, Quelle, S.59
Letztendlich solltest du beide Zitierweisen beherrschen
Die Unterschiede sind geringfügig. Weiterhin solltest du die folgenden Abkürzungen und Wendungen kennen und anwenden können:
- „f“ steht für „folgende“. Statt „S. 10/11“ wird also „S.10f“ angegeben.
- „ff“ wird analog verwendet, wenn mehrere Seiten folgen.
- Werden Teile des Zitates ausgelassen, wird dies durch „[…]“ kenntlich gemacht.
- Wird ein Wort ergänzt, um den Sinn des Zitates kenntlich zu machen, oder sprachliche Korrektheit herzustellen, muss dieses Wort in eine eckige Klammer gesetzt werden.
- Auf die Angabe der akademischen Grade der zitierten Autoren wird in der Regel verzichtet. Es reicht also die Angabe „Mustermann“ statt „Prof. Dr. phil. Max Mustermann“.
- In der Regel reicht die Angabe des Nachnamens des zitierten Autors, sofern dieser eindeutig ist. Andernfalls ist es nötig, den ersten Buchstaben des Vornamens oder den ganzen Vornamen anzugeben.
- Alle Quellen müssen abschließend vollständig im Literaturverzeichnis aufgeführt werden.
- Werden Zitate indirekt, also nicht wörtlich, übernommen, stehen diese nicht in Anführungszeichen.
- Wird die deutsche Zitierweise gewählt, muss die Quelle bei der ersten Nennung ausführlich aufgeführt werden. („vgl. Mustermann: Exemplarischer Titel der Quelle (1999), S. 50-60). Wird die Quelle ein weiteres Mal zitiert, reicht eine Kurznennung. (vgl. Mustermann, a.a.O, S.50ff)
Beim letzten Punkt fällt auf, dass bei der deutschen Zitierweise bei der ersten Nennung einer Quelle die exakten Seitenzahlen angegeben werden. Erst ab der zweiten Nennung wird auf „f“ und „ff“ zurückgegriffen. Durch die Angabe „a.a.O.“ oder „ebda.“ wird kenntlich gemacht, dass der Ort der Quelle bereits bei der ersten Nennung dieser angegeben wurde. Die deutsche Zitierweise gibt die Quellen also exakter an als die amerikanische. Achte auf korrekte Literaturangaben.