Die Rolle der Medien in einer Gesellschaft

Öffentlich-rechtliche Medien sowie unabhängige Journalisten werden immer häufiger angefeindet, diffamiert und bedroht. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, welch wichtige Rolle Zeitung, Nachrichten und Co. für das Funktionieren der Öffentlichkeit bzw. des Systems, in dem wir leben, spielen.

 

Eine übergeordnete Funktion der Medien besteht im Mitwirken an der freien, individuellen Meinungsbildung: Indem Reporter Informationen über Angelegenheiten verschaffen, die für eine Gesellschaft von allgemeiner Bedeutung sind, und diese Informationen verbreiten, ermöglichen sie dem einzelnen Bürger die Teilnahme an sowie das Zurechtfinden innerhalb der Gesellschaft.[1] Somit haben Rundfunkanstalten etc. auch eine maßgebliche Bedeutung für die politische Meinungsbildung. Es sind diese Kernfunktionen, die die Medien zu einem unverzichtbaren Bestandteil der freiheitlichen Demokratie machen. Schließlich geht in einer (funktionierenden) Demokratie die Staatsgewalt vom Volke aus. Ist dieses nicht über die relevanten Informationen im Bilde, ist keine Meinungsbildung und folglich auch keine Teilhabe an der Demokratie möglich. 

 

Die Medien sind u.a. die Verbindung zwischen dem Volk und den gewählten Vertretern. Ihre Funktion besteht darin, die erforderlichen Informationen zu beschaffen und so zusammenzustellen bzw. kritisch zu hinterfragen, dass das Publikum sie verstehen und bewerten kann. Da dazu auch solche Informationen gehören, die die Machthaber womöglich lieber geheim halten würden, besteht eine weitere Aufgabe der Medien in der Kontrolle derjenigen, die die Macht haben; die Medien werden häufig auch als vierte Gewalt der Demokratie bezeichnet.[2]

 

Die zentrale Funktion der Massenmedien ist die Informationsfunktion. Die Informationsfunktion der Massenmedien sorgt dafür, dass die Menschen übergreifend einen Einblick in das soziale, politische und gesellschaftlich-ökonomische System haben und aktiv daran teilnehmen können. Die Medien vermitteln Wissen und Erfahrungen und damit wird das subjektive Wissen des Empfängers erweitert.[3] Doch kritisiert Klaus Beck, dass die Massenmedien keine Informationen an sich transportieren, sondern lediglich Reize und Signale, die vom Empfänger verarbeitet werden. „Ob und welche Information schließlich konstruiert wird, bestimmen nicht die Medien, sondern die Rezipienten.“[4]

 

Aus den obigen Erläuterungen lässt sich schließen, dass eine der wichtigsten Funktionen der Medien in der Herstellung von Öffentlichkeit besteht. Dabei fungieren sie aber keinesfalls ausschließlich als eine Art Transportmittel für Informationen, das über Politik, Konflikte, den Umgang mit Flüchtlingen etc. berichtet! Stattdessen formulierte das Bundesverfassungsgericht bereits 1961, dass die Massenmedien ein Faktor sind, der aktiv an der öffentlichen Meinungsbildung teilnimmt und dabei politische Positionen vertreten als auch ökonomische Interessen verfolgen kann. Dies gilt insbesondere für Spielfilme, Fernsehserien u.Ä. – auch diese gehören zu dem weiten Begriff Medien.

 

Das Grundrecht der Presse- und Rundfunkfreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes schützt die Herstellung und Verbreitung der Medien gegen Eingriffe durch den Staat. So wird gewährleistet, dass die Medien ihrer “öffentlichen Aufgabe“ nachkommen können. Und genau hierin besteht der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur, in der die Regierung durchaus Einfluss auf die Berichterstattung nehmen kann.

 

Quellenverzeichnis

Beck, Klaus: Kommunikationswissenschaft. Konstanz: UVK, 1. Auflage, 2007, S. 71.

 

Bundeszentrale für politische Bildung: Funktionen der Medien in einer demokratischen Gesellschaft I und II. (Stand: 22.11.2016). https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/medienpolitik/189218/funktionen-der-medien-in-einer-demokratischen-gesellschaft-i-und-ii [angerufen am 2.09.2019]

 

Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft. Wien/Köln/Weimar: Beltz Verlag (4. Aufl.), 2002, S. 378-402.

 


[1] Bundeszentrale für politische Bildung: Funktionen der Medien in einer demokratischen Gesellschaft I und II. (Stand: 22.11.2016). https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/medienpolitik/189218/funktionen-der-medien-in-einer-demokratischen-gesellschaft-i-und-ii [angerufen am 2.09.2019]

[2] Vgl. Burkart, Roland 2002: Kommunikationswissenschaft. Wien/Köln/Weimar: Beltz Verlag (4. Aufl.), S. 378f.

[3] Vgl. Burkart, Roland 2002: Kommunikationswissenschaft. Wien/Köln/Weimar: Beltz Verlag (4. Aufl.), S. 402.

[4] Beck, Klaus 2007: Kommunikationswissenschaft. Konstanz: UVK, 1. Auflage, S. 71.