Hass im Netz - Nutzer im Internet auf emotionale Weise schikanieren

Hass im Netz äußert sich durch die Darstellung verbotener Zeichen und Symbole, Negativbotschaften, Drohungen, Nötigung, Verleumdung und beleidigender, persönlicher Botschaften. Zuschriften und Kommentare in Foren rassistischer, politischer oder sexistischer Art bzw. Fake Accounts, verletzen die Privatsphäre eines Menschen, die freie Meinungsäußerungsfreiheit gegenüber einem Nutzer wird immens überschritten (Vgl. Timothy Garton Ash, 2016).

Betroffen sind Menschen ausländischer Herkunft, anderer Hautfarbe oder fremder Glaubensrichtung. Fremde Feindseligkeit geht oft in Kriminalität voller Hass über. Schon geringste Vorurteile gegen einen Menschen machen diesen zu einem Opfer im Netz. Betroffene im Internet werden gedemütigt, sind verletzt, durch Selbstzweifel verunsichert, werden mental beleidigt, beschimpft und bedroht. Sie wenden sich ab (Ebd).

 

Eine Studie unter dem Namen „Hass im Netz: Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie“ vom Meinungsforschungsinstitut YouGov hat gezeigt, dass Hassrede freie Meinungsäußerung im Netz beeinträchtigt. Das ist das zentrale Ergebnis dieser Online-Befragung. Die Hälfte der Internetnutzerinnen und -nutzer gibt an, sich in Reaktion auf Hassrede im Internet seltener zu ihrer politischen Meinung zu bekennen (54 %) und sich seltener an Diskussionen im Netz zu beteiligen (47 %). 72 % der Internetnutzerinnen und -nutzer sind besorgt, dass durch Aggressionen im Internet die Gewalt im Alltag zunimmt (YouGov & IDZ, 2019).

 

Nur wenige Menschen sind mutig und zeigen Zivilcourage gegen die Diskriminierung, die ihnen im Netz entgegengebracht wird. Betroffene, gegen die im Netz gehetzt wird, heben sich von anderen ab. Sie werden aus Gründen politischen Denkens, des Lebensstandards, ihrer sexuellen Einstellung oder wegen körperlichen Behinderungen gemoppt und schikaniert.

 

Wer dies akzeptiert zeigt Intoleranz, ist hasserfüllt und reagiert mit Ablehnung allem und jedem gegenüber. Hass im Internet geht von Menschen aus, die starke Selbstzweifel haben, nicht an sich glauben, ihre Machtposition innerhalb einer Gruppe verstärken wollen. Sie hetzen „ohne Gesicht“, bedrohen anonym, schreiben feindselig, üben Cyber-Mobbing. Im Internet ist das Gegenüber nicht gefährlich, nur unsichtbar. Die Angst vor Strafen und Konsequenzen ist belanglos. 

 

Shitstorms, Beleidigungen und Hassgerede im Netz sind nichts anderes als eine seelische, digitale Form von Gewalt. Neueste Studien zeigen, dass heute bereits jeder vierte Nutzer im Netz mit zunehmend digitalen Angriffen auf seine Persönlichkeit rechnen muss. Wer im Netz bloßgestellt oder schikaniert wird, spürt dies oft noch schlimmer im realen Leben. Das soziale Umfeld wendet sich ab, selbst steht man als Außenseiter da, Lügen und Gerüchte sind in Umlauf, man fühlt sich einsam und grenzt sich ab.

 

Betreiber solcher Plattformen sind verpflichtet, innerhalb eines Tages, Posts, Nachrichten, Kommentare oder Meldungen rechtswidriger Art, die zu Hassreden im Netz führen und Menschen in ihrer Privatsphäre beleidigen, zu löschen. Andererseits können Betroffene Anzeige gegen die Betreiber der Plattform erstatten. Soziale Medien stehen diesbezüglich hoch in der Verantwortung ihrer Mitglieder und müssen bei Nichteinhaltung der Löschung mit hohen Geldstrafen rechnen.

 

Hate Speech heißt, Menschen in Ihrer Würde herabsetzen, sie beschimpfen, zu beleidigen und vor anderen bloßstellen. Es gibt verschiedene Organisationen im Netz, denen sich Betroffene anschließen können, um „Aktiv am Hass im Netz“ mitzuwirken und sich persönlich dagegen zu wehren. 

 

Wer im Netz bewusst Hass betreibt, Macht zeigt, Menschen aktiv gegen andere aufhetzt, diesen emotional den Boden unter den Füßen wegzieht, macht sich strafbar. 

Literaturverzeichnis

 

Garton Ash, T. (2016). Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt. München: Carl Hanser 

Verlag. S. 688.

 

Meinungsforschungsinstitut YouGov und ausgewertet vom Institut für Demokratie und

Zivilgesellschaft (IDZ). (2019)

https://blog.campact.de/content/uploads/2019/07/Hass_im_Netz-Der-schleichende-

Angriff.pdf (Zugriff am 12.06.2019).