Wie man neues Wissen in den Kopf bekommt? Das passiert im Studium durch Zuhören, Ausprobieren und vor allem durch das Lesen bedeutender Schriften. Der Grundstein für das Leseverständnis wird schon im Kindesalter gelegt und muss gefördert werden, um die berufliche Zukunft zu sichern. Die Logik dieser Erkenntnis in der Praxis umzusetzen, ist aber deutlich schwieriger.
Etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Etwa 300.000 Menschen können kein einziges Wort entziffern. Die Entwicklung wird schon im Vorschulalter gelegt, sind sich Experten sicher. Den Betroffenen fehlt der Mut, sie haben Lernschwierigkeiten, werden nicht gefördert und durch die Eltern nicht motiviert. Je älter die Kinder werden, umso besser sind ihre Strategien entwickelt, sich unauffällig durch das Schulsystem zu schummeln bis hin zu Schulabschlüssen. Ein nicht unerheblicher Anteil der Analphabeten hat das Lesen zwar gelernt, aber später wieder verlernt (Richter K., Plath M., 2005).
Wer gerne zusammenhängende und umfangreiche Texte liest, hat im Studium weniger Probleme. Das Textverständnis ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Studierende, denen es schwerfällt, lange am Schreibtisch zu sitzen und sich konzentriert mit komplexen Inhalten zu befassen, haben damit besonders zu kämpfen. Was ist also zu tun und wie lassen sich Bücherberge bewältigen?
Der Fehler schleicht sich oft schon zu Beginn des Studiums ein. Die Studierenden sammeln alles an Literatur, was ihnen irgendwie wichtig erscheint. Bücher werden angeschafft oder ausgeliehen und wo das nicht möglich ist, sollen Fotokopien helfen, die dann auch in großen Mengen archiviert werden. Hier ist sorgfältiges Management nötig. Der wichtigste Tipp ist, sich für die Recherche mehr Zeit zu nehmen und folgende Fragen zu beantworten: Ist diese Quelle wirklich relevant? Gibt es Überschneidungen mit bereits vorhandenen Quellen? Ist die Quelle konkret genug und brauche ich die Informationen jetzt?
Im nächsten Schritt ist es wichtig, die Geschichte oder das Material, das jetzt relevant ist, auch zu bearbeiten. Das lässt sich mit einer Tabelle realisieren, in die Autor, Aussage und Quelle eingetragen werden. So ist es für den Studierenden einfacher, sich einen Überblick zu verschaffen, der auch später noch als Basis dient. Die Vorgehensweise reduziert außerdem das Risiko, dass später Fehler beim Zitieren passieren. Ob die Tabelle nun das Whiteboard an der Zimmerwand ziert, per Hand gezeichnet oder in einer Excel Tabelle abgespeichert wird, muss jeder für sich selbst entscheiden (Christian Peirick, S 23, 2013).
Die Recherche und das Lesen der Textbeiträge lassen sich mit einer Zusammenfassung abschließen. Sie hat die Funktion, einen Überblick über die Erkenntnisse zu liefern und dient bei der Wiederholung zum späteren Zeitpunkt dem erneuten Einarbeiten. Zusammen mit der bereits erwähnten Tabelle gewinnt dieser Abschluss noch einmal an Bedeutung. Das gesamte Recherchematerial darf dann vom Schreibtisch geräumt werden und Platz für neue Bücher schaffen. (Christian Peirick, S 25, 2013). Wer sein Studium und die gestellten Aufgaben auf diese Weise in Abschnitte einteilt, verhindert, dass sich Bücher stapeln und ungelesen liegenbleiben. Bücherberge mit studienrelevanten Inhalten können Stressfaktoren sein. Auch deshalb sollten Studierende daran denken, strategisch beim Lesen vorgehen. Das wird sich auch in der Note widerspiegeln.
Literaturverzeichnis
Peirick Christian (2013). Rationelle Lesetechniken – Schneller lesen – Mehr behalten (4.
Aufl.). Honnef: K. H. Bock Verlag.
Richter K., Plath M. (2005). Lesemotivation in der Grundschule. Empirische Befunde und
Modelle für den Unterricht. Weinheim: Juventa.